Flugboot versus Schwimmerflugzeug - womit beginnen?

Pilot Lake Buccaneer Graupner Taxi II auf Schwimmern
Flugboot "Lake Buccaneer" Graupner "Taxi II" auf Schwimmern


Als Wasserflug-Neuling begibt man sich auf die sichere Seite indem man als erstes Modell ein Flugboot auswählt. Position und Höhe der Schwimmerstufe sind hier üblicherweise schon konstruktiv (Fertigmodell, Bausatz, Plan) am Unterwasserschiff vorgegeben.

Möchte man z. B. sein Lieblings-Landflugzeug mit Schwimmern ausrüsten und kann nicht auf einen speziell für dieses oder zumindest auf einen für ähnliche Modelle erhältlichen Schwimmerbausatz zurückgreifen sollte einem bewußt sein daß es sich bei einem Schwimmer-Flugzeug um ein komplexes System handelt, welches nur bei optimalem Zusammenwirken aller Komponenten einwandfrei funktioniert.

Ich möchte die wichtigsten Parameter hier ganz kurz in einer Checkliste zusammenfassen:

1.) Reicht mein Antrieb für den Wasserstart? - Erforderliche Motor-Eingangsleistung für den Wasserstart: mindestens 120 - 150 Watt pro Kg Modellgewicht (wobei man mit 150 W bei Bürstenmotoren im Direktantrieb auf der "sicheren Seite" liegt...) Mit Brushless-Antrieben und Getriebe-Systemen erzielt man durch den höheren Wirkungsgrad schon ab ca 120 W pro kg Modellgewicht recht gute Ergebnisse.

2.) Das Schwimmervolumen sollte das 1,5 bis 2-fache des Modellgewichts betragen

3.) Schwimmerstufe bei ca 55 % der Gesamtlänge von der Schwimmerspitze, Stufenhöhe ca 15 - 20 % der Breite, weniger als 10 mm sind kritisch. Die hintere Schwimmergleitfläche soll in einem Winkel von ca 7 - 9 Grad ansteigen.

4.) Die Positionierung der Stufe 10 - 15 mm hinter dem Modellschwerpunkt ist ein akzeptabler Kompromiß aus guter Längsstabilität beim Gleiten und nicht zu langer Abwasserstrecke.

5.) Ausrichtung der Schwimmeroberkante genau parallel oder bis 0,5 Grad positiv zur Rumpflängsachse.

6.) Laufflächen der Schwimmer mit nur geringer oder gar keiner Kielung ausführen (Spritzwasser!), auf scharfe Unterkanten achten.

7.) Ausrichtung der beiden Schwimmer ganau parallel zueinander oder mit ganz geringer "Vorspur".

8.) Abstand der beiden Schwimmer zueinander 1/5 - 1/6 der Modellspannweite.

9.) Abstand zwischen Schwimmeroberkante und Propellerkreis mindestens 1,5 - 2 cm (Seitenansicht, dadurch ergibt sich die Höhe des Schwimmergestells).

10.) Die Schwimmerspitzen sollten einige cm über die Propellerebene hinaus nach vorne reichen.


Bei Beachtung der genannten Punkte hat man gute Chancen daß schon der erste Wasserstart mit einem Schwimmerflugzeug zu einem Erfolgserlebnis wird.

Falls das Modell mit dem Seitenruder auf dem Wasser nicht zufriedenstellend manövrierbar ist wird einem die Montage eines Wasserruders nicht erspart bleiben, auch dabei gibt es einige Punkte zu beachten: Keinesfalls soll das Wasserruder unter dem Schwimmkörper montiert werden sondern möglichst direkt am Heckspiegel des Schwimmers, und zwar in einer Höhe daß es in der Gleitphase des Modells bereits vollständig aus dem Wasser ist. Wer sich an der unsymmetrischen Optik nicht stört sollte nur einen der beiden Schwimmer mit einem Wasserruder versehen, dies hat sich in der Praxis als völlig ausreichend bewährt.

Grundsätzlich kann man jedenfalls davon ausgehen daß man besonders als Wasserflug-Neuling - wie oben bereits angedeutet - mit einem Flugboot besser zurechtkommen wird: Durch den im Vergleich zum Schwimmerflugzeug sehr tief liegenden Modellschwerpunkt wird es einem nicht gelingen, bei Start oder Landung einen der berüchtigten Überschläge zu vollführen.


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